Anlässe für das betriebliche Mobilitätsmanagement: Unterschied zwischen den Versionen

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(Anlässe von außen)
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Ein betriebliches Mobilitätsmanagement kann in Betrieben und Einrichtungen jeder Größe und Branche eingeführt werden. Es gibt bestimmte Anlässe, die erfahrungsgemäß häufig in Betrieben und Einrichtungen zur Einführung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements führen.
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Ein betriebliches Mobilitätsmanagement kann in Betrieben und Einrichtungen jeder Größe und Branche eingeführt werden. Es gibt bestimmte Anlässe, die erfahrungsgemäß häufig in Betrieben und Einrichtungen zur Einführung eines Mobilitätskonzeptes führen. Unterscheiden lassen sich die Anlässe in interne und externe Motivationen, die Einfluss nehmen.  
  
 
== Anlässe von innen ==
 
== Anlässe von innen ==
 
Interne Problemlagen können in Betrieben zu Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagement führen. Häufige Anlässe sind:
 
Interne Problemlagen können in Betrieben zu Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagement führen. Häufige Anlässe sind:
  
'''Parkraumdruck
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'''Parkraumdruck'''
  
In vielen Betrieben und Einrichtungen reichen die vorhandenen Betriebsflächen nicht aus, um jeder/m MitarbeiterIn einen Parkplatz anbieten zu können. Insbesondere in Ballungsgebieten sind die Flächen begrenzt. Verschärft wird die Situation in Betrieben, die in größerer Zahl Parkraum für KundInnen vorhalten müssen (Werksverkauf, Handel, Veranstaltungsorte, Gastronomie usw.). Die Erweiterung des Parkraums ist häufig nicht möglich oder der Zubau neuer Parkflächen (z.B. Parkhaus) ist zu teuer. In diesen Fällen sind Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements eine kostengünstigere Alternative.
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In vielen Unternehmen und Einrichtungen reichen die vorhandenen Betriebsflächen nicht aus, um jedem Mitarbeiter einen Parkplatz anbieten zu können. Insbesondere in Ballungsgebieten sind die Flächen begrenzt. Verschärft wird die Situation in Betrieben, die in größerer Zahl Parkraum für Kunden vorhalten müssen (Werksverkauf, Handel, Veranstaltungsorte, Gastronomie usw.). Die Erweiterung des Parkraums ist häufig nicht möglich oder der Zubau neuer Parkflächen (z. B. Parkhaus) zu teuer. In diesen Fällen sind Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements eine kostengünstigere Alternative.
 
 
Praxisbeispiel: siehe Broschüre mobil gewinnt S. xx - Kreisverwaltung Groß-Gerau [http://www.example.com link title].
 
  
 
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'''Betriebserweiterung und -umbau, Umzug'''
 
'''Betriebserweiterung und -umbau, Umzug'''
  
Wenn Betriebe und Einrichtungen ihren Betriebsstandort verlagern oder den vorhandenen Standort erheblich verändern, benötigen die MitarbeiterInnen Unterstützung bei der Orientierung im Betrieb. Aus diesem Grund setzen vor allem größere Unternehmen häufig ein Projektteam ein, das die Planungen begleitet und Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements ergreift. Diese reichen von einfachen Navigationshinweisen für Pkw-Fahrer bis hin zu ausgereiften Konzepten unter Einbeziehung verschiedener Verkehrsmittel.
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Wenn Betriebe und Einrichtungen ihren Betriebsstandort verlagern oder am vorhandenen Standort erheblich verändern, kann dieser Veränderungsprozess genutzt werden, um Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements umzusetzen. Gerade bei Standortverlagerungen verändern sich die Arbeitswege der Mitarbeiter. Einige Unternehmen setzen ein Projektteam ein, um die Umsetzung der Maßnahmen und die kontinuierliche Information der Mitarbeiter zu gewährleisten. Dabei ist eine frühzeitige Einbeziehung der Mitarbeiter wichtig, da diese somit aktiv am Prozess der Lösungsfindung beteiligt werden und eine hohe Akzeptanz der Maßnahmen erreicht wird.
 
 
Praxisbeispiel: siehe Broschüre mobil gewinnt S. xx - Trelleborg [http://www.example.com link title]
 
  
 
'''Bessere Erreichbarkeit des Standorts'''
 
'''Bessere Erreichbarkeit des Standorts'''
  
Betriebe und Einrichtungen möchten für ihre KundInnen, BesucherInnen und ArbeitnehmerInnen attraktiv sein. Wenn die Erreichbarkeit des Standorts in diesem Zusammenhang ein zentrales Kriterium ist, werden häufig Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements ergriffen, um diesen Zielgruppen die Anreise zu erleichtern. Bereits die Wahl des Standorts hat erheblichen Einfluss auf dessen Erreichbarkeit. Veranstaltungsbetreiber, aber auch Betriebe mit hohem Besucheranteil, wählen Standorte, die mit verschiedenen Verkehrsmitteln gut erreichbar sind. Aber auch an vorhandenen Standorten erarbeiten Unternehmen zunehmend Mobilitätskonzepte, um BesucherInnen, KundenInnen und der Belegschaft die Anreise zu erleichtern.
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Betriebe und Einrichtungen möchten für ihre Kunden, Besucher und Arbeitnehmer attraktiv sein. Wenn die Erreichbarkeit des Standorts in diesem Zusammenhang ein zentrales Kriterium ist, werden häufig Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements ergriffen, um diesen Zielgruppen die Anreise durch gezielte Hinweise und Tipps über Mobilitätsalternativen zu erleichtern.  
 
 
Praxisbeispiel: siehe Broschüre mobil gewinnt S. xx - bio verlag [http://www.example.com link title]
 
  
'''Fachkräftesicherung'''
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'''Fachkräftesicherung und Steigerung der Arbeitgeberattraktivität'''
  
Der demografische Wandel und die gute Beschäftigungslage in Deutschland haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass in bestimmten Branchen Fachkräfte fehlen. Vor allem Betriebe mit einem hohen Fachkräftebedarf sind bestrebt, das vorhandene Personal an den Betrieb zu binden und die Attraktivität als Arbeitgeber für die Rekrutierung neuer MitarbeiterInnen zu steigern. Mit dem Aufbau betrieblicher Angebote, zum Beispiel hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Gesundheitsförderung ist auch der Arbeitsweg zunehmend in den Blickpunkt der Personalabteilungen geraten. Maßnahmen zur Unterstützung der MitarbeiterInnen bei der Gestaltung ihrer Mobilität auf Arbeitswegen und Dienstreisen sind gut geeignet, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu stärken.
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Der demografische Wandel hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass in bestimmten Branchen Fachkräfte fehlen. Vor allem Betriebe mit einem hohen Fachkräftebedarf sind bestrebt, das vorhandene Personal an sich zu binden und die Attraktivität als Arbeitgeber im Rahmen der Rekrutierung neuer Mitarbeiter zu steigern. Mit dem Aufbau betrieblicher Angebote, z. B. hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Gesundheitsförderung ist auch der Arbeitsweg zunehmend in den Blickpunkt der Personalabteilungen geraten. Maßnahmen zur Unterstützung der Mitarbeiter bei der Gestaltung ihrer Mobilität auf Arbeitswegen und Dienstreisen sind gut geeignet, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu stärken.
  
 
'''Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategien'''  
 
'''Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategien'''  
  
Der Nachweis eines umweltgerechten und nachhaltigen Verhaltens bei Produktion und Dienstleistungen gehört für viele Betriebe heute zum Selbstverständnis. In Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichten verdeutlichen Unternehmen gegenüber KundeInnen und anderen Stakeholdern diesen Anspruch an das eigene Wirtschaften. Bei den betrieblichen Kennzahlen, die im Rahmen von Klimaschutzbilanzen, Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichten erarbeitet werden, gelten Kennzahlen zur Mobilität des Unternehmens als lange vernachlässigter, aber angesichts der gesellschaftlichen Debatte um die Umweltauswirkungen des Verkehrs unverzichtbarer Bestandteil.  
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Der Nachweis eines umweltgerechten und nachhaltigen Verhaltens bei Produktion und Dienstleistungen gehört für viele Betriebe zum Selbstverständnis. In Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichten verdeutlichen Unternehmen gegenüber der Gesellschaft diesen Anspruch an das eigene Wirtschaften. Bei den betrieblichen Kennzahlen, die im Rahmen von Klimaschutzbilanzen, Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichten erarbeitet werden, gelten Kennzahlen zur Mobilität des Unternehmens als lange vernachlässigter Bestandteil, sind aber angesichts der gesellschaftlichen Debatte um die Umweltauswirkungen des Verkehrs zunehmend unverzichtbar.
  
Praxisbeispiel: siehe Broschüre mobil gewinnt S. xx - VAUDE Sport [http://www.example.com link title]
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'''Technische Innovationen'''
  
'''Technische Innovationen'''
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Insbesondere technologieorientierte Unternehmen, aber auch viele klassische Dienstleister und Industrieunternehmen möchten auf der Höhe der Zeit sein. So ist zum Beispiel die Elektrifizierung des Fuhrparks heute ein häufiger Anlass, sich intensiver mit Aspekten des Mobilitätsmanagements auseinanderzusetzen, die über den reinen Wechsel der Antriebstechnik hinausgehen.
  
Insbesondere Technologie-orientierte Unternehmen, aber auch viele klassische Dienstleister und Industrieunternehmen möchten technologisch auf der Höhe der Zeit sein. So ist z.B. die Elektrifizierung der Fuhrparke heute ein häufiger Anlass, sich intensiver mit Aspekten des Mobilitätsmanagements auseinander zu setzen, die über den reinen Wechsel der Antriebstechnik hinausgehen. ==> Verweis auf Beispiele unter "Konzepte und Maßnahmen"
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Als Praxisbeispiel sei in diesem Zusammenhang die Stadtverwaltung Paderborn genannt, die den gesamten dienstlichen Kfz-Verkehr mit einem alternativ angetrieben Fahrzeug-Pool abwickelt. Mehr Informationen sind in der [https://mobil-gewinnt.de/data/dokumente/mobil_gewinnt_best_practice_final.pdf "mobil gewinnt"], (S.15) zu finden.
Praxisbeispiel: siehe Broschüre mobil gewinnt S. xx - Stadtverwaltung Paderborn [http://www.example.com link title]
 
  
 
== Anlässe von außen ==
 
== Anlässe von außen ==
Aber auch äußere Einflussfaktoren führen häufig zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit Fragen des betrieblichen Mobilitätsmanagements.
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Auch äußere Einflussfaktoren führen häufig zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit Fragen des betrieblichen Mobilitätsmanagements.
  
 
'''Überschreitung gesetzlicher Grenzwerte (Luftschadstoffe, Lärm)'''
 
'''Überschreitung gesetzlicher Grenzwerte (Luftschadstoffe, Lärm)'''
  
Aufgrund der Überschreitung von Grenzwerten, mit denen die Gesundheit der Menschen vor Luftschadstoffen geschützt werden sollen, wurde in Europa das Instrument der "Umweltzone" (engl.: "low emission zone") eingeführt. In Deutschland sind im Zeitraum von 2007 bis Anfang 2018 insgesamt 58 Umweltzonen eingeführt worden.
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Aufgrund der Überschreitung von Emissionsgrenzwerten wurde von der Europäischen Union das Instrument der "Umweltzone" (engl.: "low emission zone") eingeführt, um die Einhaltung der Grenzwerte zu verbessern. In Deutschland sind im Zeitraum von 2007 bis Anfang 2018 insgesamt 58 Umweltzonen eingeführt worden. In Umweltzonen dürfen nur Fahrzeuge fahren, die bestimmte Abgasstandards einhalten <ref>[https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/luftschadstoffe/feinstaub/umweltzonen-in-deutschland#textpart-1 Umweltzonen in Deutschland], Umweltbundesamt</ref>. In Betrieben kann die Einrichtung einer Umweltzone im regionalen Umfeld zum Einsatz von schadstoffärmeren Fahrzeugen führen. In einigen Regionen haben Städte und wirtschaftsnahe Organisationen versucht, mit Maßnahmen des Mobilitätsmanagements die Einführung einer Umweltzone zu verhindern. Mit der EU-Richtlinie 2008/50/EG – umgesetzt in deutsches Recht mit der 39. Bundesimmissionsschutzverordnung – wurde zum Schutz der menschlichen Gesundheit ein Jahresgrenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) von 40 µg/m³ im Jahresmittel festgelegt, der seit 2010 einzuhalten ist. 59 Prozent der städtischen verkehrsnahen Luftmessstationen registrierten im Jahr 2016 Überschreitungen dieses Jahresgrenzwertes. Gegen mehrere deutsche Städte sind wegen Überschreitung der Grenzwerte Klagen anhängig. In mehreren Urteilen (BVerwG 7 C 26.16, BVerwG 7 C 30.17) haben Gerichte bestätigt, dass streckenbezogene und verhältnismäßige Fahrverbote in Städten verhängt werden dürfen. 2018 wurden in den ersten Städten (z. B. Hamburg) einzelne Straßenzüge gesperrt. Die Diskussion um drohende Fahrverbote hat in vielen Betrieben zur Prüfung von Alternativen im Mobilitätsbereich (insbesondere im betrieblichen Fuhrpark) geführt.
Umweltzonen sind Gebiete, in denen nur Fahrzeuge fahren dürfen, die bestimmte Abgasstandards einhalten.[https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/luftschadstoffe/feinstaub/umweltzonen-in-deutschland#textpart-1]  
 
In Betrieben kann die Einrichtung einer Umweltzone im regionalen Umfeld zum Einsatz von schadstoffärmeren Fahrzeugen führen. In einigen Regionen haben Städte und wirtschaftsnahe Organisationen versucht, mit Maßnahmen des Mobilitätsmanagements die Einführung einer Umweltzone zu verhindern.
 
Mit der EU-Richtlinie 2008/50/EG – umgesetzt in deutsches Recht mit der 39. Bundesimmissionsschutzverordnung – wurde zum Schutz der menschlichen Gesundheit ein Jahresgrenzwert von 40 µg/m³ im Jahresmittel festgelegt, der seit 2010 einzuhalten ist. 59 Prozent der städtischen verkehrsnahen Luftmessstationen registrierten im Jahr 2016 Überschreitungen dieses Jahresgrenzwertes. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat deshalb gegen mehrere deutsche Städte wegen Überschreitung der Grenzwerte Klage erhoben. In mehreren Urteilen haben die Gerichte bestätigt, dass Fahrverbote in Städten verhängt werden können. 2018 wurden in ersten Städten (z.B. Hamburg) einzelne Straßenzüge gesperrt.  
 
Die Diskussion um drohende Fahrverbote hat in vielen Betrieben zur Prüfung von Alternativen im Mobilitätsbereich (insbesondere im betrieblichen Fuhrpark) geführt.
 
  
 
'''Politische Ziele'''
 
'''Politische Ziele'''
  
Deutschland strebt an, bis 2050 weitgehend treibhausgasneutral zu werden. Der Klimaschutzplan 2050 nennt entsprechende Zwischen- und Sektorziele. Der Verkehrsbereich trägt zu ungefähr einem Fünftel zu den bundesweiten CO2-Emissionen bei.<ref>[https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/klimaschutzziele-deutschlands ''Klimaschutzziele Deutschland.''] Website des Umweltbundesamts. Abgerufen am 21.08.2018</ref>
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Deutschland strebt an bis 2050 weitgehend treibhausgasneutral zu werden<ref>[https://www.bmu.de/themen/klima-energie/klimaschutz/nationale-klimapolitik/klimaschutzplan-2050/ ''Klimaschutzplan 2050'']der Bundesregierung</ref>. Der Klimaschutzplan 2050 nennt entsprechende Zwischen- und Sektorziele. Der Verkehrsbereich trägt zu ungefähr einem Fünftel zu den bundesweiten CO2-Emissionen bei<ref>[https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/klimaschutzziele-deutschlands ''Klimaschutzziele Deutschlands''], Umweltbundesamt</ref>. Viele Betriebe orientieren sich in ihren Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategien (s. Kap. Anlässe von innen) an den Klimaschutzzielen der Bundesregierung. In den Beschaffungsrichtlinien für Pkw (Car Policies) von Unternehmen werden immer häufiger CO2-Grenzwerte eingesetzt, die sich an den EU-Vorgaben für die Autohersteller orientieren<ref>[http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/verkehr/fahrzeugtechnik/pkw/co2_pkw_2008/  ''CO2-Grenzwerte bei Pkw''], Umweltbundesamt Österreich</ref>.
  
Viele Betriebe orientieren sich in ihren Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategien (s. Kap. Anlässe von innen) an den Klimaschutzzielen der Bundesregierung. Dabei stellen sie häufig fest, dass der Anteil der CO2-Emissionen der betrieblichen Mobilität durchaus höher sein kann als im bundesweiten Durchschnitt. In den Beschaffungsrichtlinien für Pkw (Car Policies) von Unternehmen werden immer häufiger CO2-Grenzwerte eingesetzt, die sich an den EU-Vorgaben für die Autohersteller orientieren.<ref>[http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/verkehr/fahrzeugtechnik/pkw/co2_pkw_2008/]</ref>
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'''Veränderte Rechtslage'''
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Kommunale Vorschriften können in Betrieben zu einer Veränderung des Mobilitätsverhaltens und zur Erstellung von Mobilitätskonzepten führen. Ein zentrales Instrument kann z. B. die kommunale Stellplatzsatzung bzw. Stellplatzverordnung sein. In dieser wird geregelt, wie viele Stellplätze für Kraftfahrzeuge und Fahrräder beim Neubau eines Gebäudes auf dem Grundstück oder in der Nähe nachgewiesen werden müssen. Die Zahl der vorgeschriebenen Stellplätze hängt von der Nutzung des Gebäudes und von der Zahl der Nutzer ab. In Deutschland werden die Erfordernisse durch die Bauordnungen der Bundesländer geregelt. Diese lassen den Kommunen häufig Spielräume, die diese für verkehrspolitische Zwecke individuell ausgestalten können. Soweit die Schaffung der notwendigen Einstellplätze nicht oder nur unter besonderen Schwierigkeiten hergestellt werden kann, können die Bauaufsichtsbehörden genehmigen, dass die Herstellung der Einstellplätze durch Zahlung einer Ablösesumme an die Gemeinde ersetzt wird. Größere Betriebe erstellen deshalb im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens meistens ein Verkehrsgutachten, in dem sie einen geringeren Stellplatzbedarf nachweisen als durch die Ortssatzung vorgegeben. Dabei können besondere Mobilitätsangebote am Standort berücksichtigt werden.
  
 
'''Öffentliche Bauvorhaben'''
 
'''Öffentliche Bauvorhaben'''
  
Bei größeren Bauvorhaben, die die Verkehrsflüsse in einer Region über einen längeren Zeitraum massiv beeinträchtigen, müssen sich auch die Unternehmen auf veränderte Rahmenbedingungen für die betrieblichen Verkehre einstellen. Dieses führt ebenfalls dazu, dass Arbeitgeber ihren Beschäftigten Mobilitätsalternativen aufzeigen und häufig Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements anstoßen.  
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Größere Bauvorhaben, die die Verkehrsflüsse in einer Region über einen längeren Zeitraum massiv beeinträchtigen, können sich auch auf die Anfahrtswege und die Erreichbarkeit von Unternehmen auswirken. Dieses führt ebenfalls dazu, dass Arbeitgeber ihren Beschäftigten Mobilitätsalternativen aufzeigen und häufig Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements anstoßen.
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Ein Beispiel aus Maastricht (Niederlande) zeigt, dass das betriebliche Mobilitätsmanagement frühzeitig in die Planung solcher Vorhaben einbezogen werden kann: Im Zuge des Baus eines Tunnels für die A2 in den Jahren 2010 bis 2016 hat die Stadt Maastricht mit den großen Arbeitgebern am Ort Zielvereinbarungen getroffen, um für die Dauer des Bauvorhabens Pkw-Alleinfahrten zu reduzieren. Die Anzahl der Nutzer von Fahrrädern, Pedelecs und öffentlichem Verkehr konnte signifikant erhöht sowie die Zahl der Pkw im Berufsverkehr reduziert werden <ref>Website [https://www.maastrichtbereikbaar.nl/de "maastricht breikbaar"], aufgerufen am 12.09.2018</ref>, <ref>Rob Schaap, [https://www.mobility-nl-nrw.eu/fileadmin/usr_shares/contactatlas/Konferenzen/20161219_Verkehrskonferenz_Neuss/1A-4_Rob_Schaap_-_Maastricht_bereikbaar.pdf "Maastricht erreichbar! Durch Einbeziehung der Mitarbeiter"], maastricht breikbaar, 2016</ref>.
  
Es gibt aber auch Beispiele, die zeigen, dass das betriebliche Mobilitätsmanagement frühzeitig in die Planung solcher Vorhaben einbezogen werden kann. Im Zuge des Baus eines Tunnels für die A2 in den Jahren 2010 bis 2016 hat die Stadt Maastricht mit den großen Arbeitgebern am Ort Zielvereinbarungen getroffen, um für die Dauer des Bauvorhabens Pkw-Alleinfahrten zu reduzieren. Die Anzahl der NutzerInnen von Fahrrädern, Pedelecs und öffentlichem Verkehr konnte signifikant erhöht, die Zahl der Pkw im Berufsverkehr reduziert werden. [https://www.maastrichtbereikbaar.nl/nl/] [https://www.mobility-nl-nrw.eu/fileadmin/usr_shares/contactatlas/Konferenzen/20161219_Verkehrskonferenz_Neuss/1A-4_Rob_Schaap_-_Maastricht_bereikbaar.pdf]
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'''Praxisbeispiele'''
  
'''Rechtliche Vorschriften'''
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* Für die Kreisverwaltung Groß-Gerau war der Parkplatzdruck ausschlaggebend zur Einrichtung eines Konzepts im Bereich der betrieblichen Mobilität. Darin wurde unter anderem der ÖPNV durch die Einrichtung eines Job-Tickets und den Ausbau von Haltestellen gefördert.
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* Nach dem Umzug in einen Neubau wurden bei dem Kunststoff-Hersteller Trelleborg die Mobilitäsoptionen neu geprüft und für die Mitarbeiter optimiert (zum Beispiel ÖPNV-Zuschuss, Radfahrer-Bonus, E-Bike-Leasing, Home Office und einer App zur Bildung von Fahrgemeinschaften).
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* Das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Mobilitätskonzept des Bio-Verlages umfasst unter anderem einen jährlichen Fahrrad-Sicherheitscheck, ÖPNV-Zuschuss sowie ein Fahrertraining zur Senkung des Treibstoffverbrauchs.
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* Der Outdoor-Ausrüster Vaude richtet seine betrieblichen Mobilitäts-Maßnahmen auf die Senkung des CO2-Ausstoßes aus. Dazu gehören zum Beispiel die digitale Unterstützung von Fahrgemeinschaftsbildung, Reiserichtlinien zur Minimierung von Treibhausgas-Emissionen bei Geschäftsreisen sowie Anreize durch interne Gewinnspiele.
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* Das Herzstück des von der Verwaltung der Stadt Paderborn erarbeiteten Konzeptes  ist ein Elektro-Fahrzeug-Pool, mit dem sämtliche dienstliche Fahrten abgewickelt werden sollen und der von den Mitarbeitern auch privat genutzt werden kann.
  
Aber auch kommunale Vorschriften können in Betrieben zu einer Veränderung des Mobilitätsverhaltens und zur Erstellung von Mobilitätskonzepten führen. Ein zentrales Instrument kann z.B. die kommunale Stellplatzsatzung bzw. Stellplatzverordnung sein. In dieser wird geregelt, wie viele Stellplätze für Kraftfahrzeuge und Fahrräder beim Neubau eines Gebäudes auf dem Grundstück oder in der Nähe nachgewiesen werden müssen. Die Zahl der vorgeschriebenen Stellplätze hängt von der Nutzung des Gebäudes und von der Zahl der NutzerInnen ab.
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Weitere Informationen zu den Praxisbeispielen in der [https://mobil-gewinnt.de/data/dokumente/mobil_gewinnt_best_practice_final.pdf "mobil gewinnt"].
In Deutschland werden die Erfordernisse durch die Bauordnungen der Bundesländer geregelt. Diese lassen den Kommunen häufig Spielräume, die diese für verkehrspolitische Zwecke individuell ausgestalten können. Soweit die Schaffung der notwendigen Einstellplätze nicht oder nur unter besonderen Schwierigkeiten hergestellt werden kann, können die Bauaufsichtsbehörden genehmigen, dass die Herstellung der Einstellplätze durch Zahlung einer Ablösesumme an die Gemeinde ersetzt wird.
 
Größere Betriebe erstellen deshalb im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens meistens ein Verkehrsgutachten, in dem sie einen geringeren Stellplatzbedarf nachweisen als durch die Ortssatzung vorgegeben. Dabei können besondere Mobilitätsangebote am Standort berücksichtigt werden.
 
  
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
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<references />
 
<references />

Aktuelle Version vom 3. Juni 2020, 10:00 Uhr

Ein betriebliches Mobilitätsmanagement kann in Betrieben und Einrichtungen jeder Größe und Branche eingeführt werden. Es gibt bestimmte Anlässe, die erfahrungsgemäß häufig in Betrieben und Einrichtungen zur Einführung eines Mobilitätskonzeptes führen. Unterscheiden lassen sich die Anlässe in interne und externe Motivationen, die Einfluss nehmen.

Anlässe von innen

Interne Problemlagen können in Betrieben zu Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagement führen. Häufige Anlässe sind:

Parkraumdruck

In vielen Unternehmen und Einrichtungen reichen die vorhandenen Betriebsflächen nicht aus, um jedem Mitarbeiter einen Parkplatz anbieten zu können. Insbesondere in Ballungsgebieten sind die Flächen begrenzt. Verschärft wird die Situation in Betrieben, die in größerer Zahl Parkraum für Kunden vorhalten müssen (Werksverkauf, Handel, Veranstaltungsorte, Gastronomie usw.). Die Erweiterung des Parkraums ist häufig nicht möglich oder der Zubau neuer Parkflächen (z. B. Parkhaus) zu teuer. In diesen Fällen sind Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements eine kostengünstigere Alternative.

(Bildquelle: kara - stock.adobe.com)

Betriebserweiterung und -umbau, Umzug

Wenn Betriebe und Einrichtungen ihren Betriebsstandort verlagern oder am vorhandenen Standort erheblich verändern, kann dieser Veränderungsprozess genutzt werden, um Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements umzusetzen. Gerade bei Standortverlagerungen verändern sich die Arbeitswege der Mitarbeiter. Einige Unternehmen setzen ein Projektteam ein, um die Umsetzung der Maßnahmen und die kontinuierliche Information der Mitarbeiter zu gewährleisten. Dabei ist eine frühzeitige Einbeziehung der Mitarbeiter wichtig, da diese somit aktiv am Prozess der Lösungsfindung beteiligt werden und eine hohe Akzeptanz der Maßnahmen erreicht wird.

Bessere Erreichbarkeit des Standorts

Betriebe und Einrichtungen möchten für ihre Kunden, Besucher und Arbeitnehmer attraktiv sein. Wenn die Erreichbarkeit des Standorts in diesem Zusammenhang ein zentrales Kriterium ist, werden häufig Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements ergriffen, um diesen Zielgruppen die Anreise durch gezielte Hinweise und Tipps über Mobilitätsalternativen zu erleichtern.

Fachkräftesicherung und Steigerung der Arbeitgeberattraktivität

Der demografische Wandel hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass in bestimmten Branchen Fachkräfte fehlen. Vor allem Betriebe mit einem hohen Fachkräftebedarf sind bestrebt, das vorhandene Personal an sich zu binden und die Attraktivität als Arbeitgeber im Rahmen der Rekrutierung neuer Mitarbeiter zu steigern. Mit dem Aufbau betrieblicher Angebote, z. B. hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Gesundheitsförderung ist auch der Arbeitsweg zunehmend in den Blickpunkt der Personalabteilungen geraten. Maßnahmen zur Unterstützung der Mitarbeiter bei der Gestaltung ihrer Mobilität auf Arbeitswegen und Dienstreisen sind gut geeignet, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu stärken.

Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategien

Der Nachweis eines umweltgerechten und nachhaltigen Verhaltens bei Produktion und Dienstleistungen gehört für viele Betriebe zum Selbstverständnis. In Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichten verdeutlichen Unternehmen gegenüber der Gesellschaft diesen Anspruch an das eigene Wirtschaften. Bei den betrieblichen Kennzahlen, die im Rahmen von Klimaschutzbilanzen, Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichten erarbeitet werden, gelten Kennzahlen zur Mobilität des Unternehmens als lange vernachlässigter Bestandteil, sind aber angesichts der gesellschaftlichen Debatte um die Umweltauswirkungen des Verkehrs zunehmend unverzichtbar.

Technische Innovationen

Insbesondere technologieorientierte Unternehmen, aber auch viele klassische Dienstleister und Industrieunternehmen möchten auf der Höhe der Zeit sein. So ist zum Beispiel die Elektrifizierung des Fuhrparks heute ein häufiger Anlass, sich intensiver mit Aspekten des Mobilitätsmanagements auseinanderzusetzen, die über den reinen Wechsel der Antriebstechnik hinausgehen.

Als Praxisbeispiel sei in diesem Zusammenhang die Stadtverwaltung Paderborn genannt, die den gesamten dienstlichen Kfz-Verkehr mit einem alternativ angetrieben Fahrzeug-Pool abwickelt. Mehr Informationen sind in der "mobil gewinnt", (S.15) zu finden.

Anlässe von außen

Auch äußere Einflussfaktoren führen häufig zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit Fragen des betrieblichen Mobilitätsmanagements.

Überschreitung gesetzlicher Grenzwerte (Luftschadstoffe, Lärm)

Aufgrund der Überschreitung von Emissionsgrenzwerten wurde von der Europäischen Union das Instrument der "Umweltzone" (engl.: "low emission zone") eingeführt, um die Einhaltung der Grenzwerte zu verbessern. In Deutschland sind im Zeitraum von 2007 bis Anfang 2018 insgesamt 58 Umweltzonen eingeführt worden. In Umweltzonen dürfen nur Fahrzeuge fahren, die bestimmte Abgasstandards einhalten [1]. In Betrieben kann die Einrichtung einer Umweltzone im regionalen Umfeld zum Einsatz von schadstoffärmeren Fahrzeugen führen. In einigen Regionen haben Städte und wirtschaftsnahe Organisationen versucht, mit Maßnahmen des Mobilitätsmanagements die Einführung einer Umweltzone zu verhindern. Mit der EU-Richtlinie 2008/50/EG – umgesetzt in deutsches Recht mit der 39. Bundesimmissionsschutzverordnung – wurde zum Schutz der menschlichen Gesundheit ein Jahresgrenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) von 40 µg/m³ im Jahresmittel festgelegt, der seit 2010 einzuhalten ist. 59 Prozent der städtischen verkehrsnahen Luftmessstationen registrierten im Jahr 2016 Überschreitungen dieses Jahresgrenzwertes. Gegen mehrere deutsche Städte sind wegen Überschreitung der Grenzwerte Klagen anhängig. In mehreren Urteilen (BVerwG 7 C 26.16, BVerwG 7 C 30.17) haben Gerichte bestätigt, dass streckenbezogene und verhältnismäßige Fahrverbote in Städten verhängt werden dürfen. 2018 wurden in den ersten Städten (z. B. Hamburg) einzelne Straßenzüge gesperrt. Die Diskussion um drohende Fahrverbote hat in vielen Betrieben zur Prüfung von Alternativen im Mobilitätsbereich (insbesondere im betrieblichen Fuhrpark) geführt.

Politische Ziele

Deutschland strebt an bis 2050 weitgehend treibhausgasneutral zu werden[2]. Der Klimaschutzplan 2050 nennt entsprechende Zwischen- und Sektorziele. Der Verkehrsbereich trägt zu ungefähr einem Fünftel zu den bundesweiten CO2-Emissionen bei[3]. Viele Betriebe orientieren sich in ihren Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategien (s. Kap. Anlässe von innen) an den Klimaschutzzielen der Bundesregierung. In den Beschaffungsrichtlinien für Pkw (Car Policies) von Unternehmen werden immer häufiger CO2-Grenzwerte eingesetzt, die sich an den EU-Vorgaben für die Autohersteller orientieren[4].

Veränderte Rechtslage

Kommunale Vorschriften können in Betrieben zu einer Veränderung des Mobilitätsverhaltens und zur Erstellung von Mobilitätskonzepten führen. Ein zentrales Instrument kann z. B. die kommunale Stellplatzsatzung bzw. Stellplatzverordnung sein. In dieser wird geregelt, wie viele Stellplätze für Kraftfahrzeuge und Fahrräder beim Neubau eines Gebäudes auf dem Grundstück oder in der Nähe nachgewiesen werden müssen. Die Zahl der vorgeschriebenen Stellplätze hängt von der Nutzung des Gebäudes und von der Zahl der Nutzer ab. In Deutschland werden die Erfordernisse durch die Bauordnungen der Bundesländer geregelt. Diese lassen den Kommunen häufig Spielräume, die diese für verkehrspolitische Zwecke individuell ausgestalten können. Soweit die Schaffung der notwendigen Einstellplätze nicht oder nur unter besonderen Schwierigkeiten hergestellt werden kann, können die Bauaufsichtsbehörden genehmigen, dass die Herstellung der Einstellplätze durch Zahlung einer Ablösesumme an die Gemeinde ersetzt wird. Größere Betriebe erstellen deshalb im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens meistens ein Verkehrsgutachten, in dem sie einen geringeren Stellplatzbedarf nachweisen als durch die Ortssatzung vorgegeben. Dabei können besondere Mobilitätsangebote am Standort berücksichtigt werden.

Öffentliche Bauvorhaben

Größere Bauvorhaben, die die Verkehrsflüsse in einer Region über einen längeren Zeitraum massiv beeinträchtigen, können sich auch auf die Anfahrtswege und die Erreichbarkeit von Unternehmen auswirken. Dieses führt ebenfalls dazu, dass Arbeitgeber ihren Beschäftigten Mobilitätsalternativen aufzeigen und häufig Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements anstoßen. Ein Beispiel aus Maastricht (Niederlande) zeigt, dass das betriebliche Mobilitätsmanagement frühzeitig in die Planung solcher Vorhaben einbezogen werden kann: Im Zuge des Baus eines Tunnels für die A2 in den Jahren 2010 bis 2016 hat die Stadt Maastricht mit den großen Arbeitgebern am Ort Zielvereinbarungen getroffen, um für die Dauer des Bauvorhabens Pkw-Alleinfahrten zu reduzieren. Die Anzahl der Nutzer von Fahrrädern, Pedelecs und öffentlichem Verkehr konnte signifikant erhöht sowie die Zahl der Pkw im Berufsverkehr reduziert werden [5], [6].

Praxisbeispiele

  • Für die Kreisverwaltung Groß-Gerau war der Parkplatzdruck ausschlaggebend zur Einrichtung eines Konzepts im Bereich der betrieblichen Mobilität. Darin wurde unter anderem der ÖPNV durch die Einrichtung eines Job-Tickets und den Ausbau von Haltestellen gefördert.
  • Nach dem Umzug in einen Neubau wurden bei dem Kunststoff-Hersteller Trelleborg die Mobilitäsoptionen neu geprüft und für die Mitarbeiter optimiert (zum Beispiel ÖPNV-Zuschuss, Radfahrer-Bonus, E-Bike-Leasing, Home Office und einer App zur Bildung von Fahrgemeinschaften).
  • Das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Mobilitätskonzept des Bio-Verlages umfasst unter anderem einen jährlichen Fahrrad-Sicherheitscheck, ÖPNV-Zuschuss sowie ein Fahrertraining zur Senkung des Treibstoffverbrauchs.
  • Der Outdoor-Ausrüster Vaude richtet seine betrieblichen Mobilitäts-Maßnahmen auf die Senkung des CO2-Ausstoßes aus. Dazu gehören zum Beispiel die digitale Unterstützung von Fahrgemeinschaftsbildung, Reiserichtlinien zur Minimierung von Treibhausgas-Emissionen bei Geschäftsreisen sowie Anreize durch interne Gewinnspiele.
  • Das Herzstück des von der Verwaltung der Stadt Paderborn erarbeiteten Konzeptes ist ein Elektro-Fahrzeug-Pool, mit dem sämtliche dienstliche Fahrten abgewickelt werden sollen und der von den Mitarbeitern auch privat genutzt werden kann.

Weitere Informationen zu den Praxisbeispielen in der "mobil gewinnt".

Einzelnachweise

  1. Umweltzonen in Deutschland, Umweltbundesamt
  2. Klimaschutzplan 2050der Bundesregierung
  3. Klimaschutzziele Deutschlands, Umweltbundesamt
  4. CO2-Grenzwerte bei Pkw, Umweltbundesamt Österreich
  5. Website "maastricht breikbaar", aufgerufen am 12.09.2018
  6. Rob Schaap, "Maastricht erreichbar! Durch Einbeziehung der Mitarbeiter", maastricht breikbaar, 2016