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Fahrradförderung als zentrales Element eines BMM-Konzeptes
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Welches ist das kostengünstigste Verkehrsmittel? Und noch dazu absolut emissionsfrei? Rich-tig: das Fahrrad! Trotz seiner unbestreitbaren Vorteile fristet das Fahrrad in vielen Unterneh-men noch ein Schattendasein und wird als Mobilitäts-Mittel kaum in Erwägung gezogen. Für Unternehmen steckt in der Entdeckung des Fahrrads jedoch ein großes Potenzial: zum Klima-schutz, zur Gesundheitsförderung, zur Mitarbeitermotivation und auch zu Kosteneinsparun-gen. Im Rahmen von betrieblichem Mobilitätsmanagement ist die Förderung der Fahrradnut-zung daher ein zentraler Ansatz, vor allem bzgl. der Arbeitswege der Beschäftigten, aber zu-nehmend auch für dienstlich veranlasste Fahrten.
Nutzenpotenziale
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Zugegebenermaßen kommt das Fahrrad eher für Kurzstreckenfahrten in Betracht, wobei die „Schmerzgrenze“ sehr individuell ist, mal bei fünf, mal bei zehn oder auch mehr Kilometern Entfernung. Jedoch: die Hälfte aller Autofahrten ist kürzer als sechs Kilometer und damit ide-al für die Fahrradnutzung! Und mit elektrisch unterstützten Fahrrädern (Pedelecs, E-Bikes) können auch längere Entfernungen und schwierige Topographien gemeistert werden! Fahrrä-der – und hier besonders Faltfahrräder - können aber auch helfen, in Kombination mit der Bahn die erste oder auch die letzte Meile auf dem Weg zum bzw. vom Bahnhof zum Ziel zu überbrücken.
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Daher sind Betriebe gut beraten, die Vorteile einer Förderung des Radfahrens zu nutzen. Fah-ren mehr Mitarbeiter als bisher mit dem Fahrrad zur Arbeit und halten sich durch diese Art der Bewegung fit und gesund, zahlt sich dies für den Betrieb durch geringere Ausfallzeiten aus. Eine Studie  des Niederländischen Verkehrsministeriums hat empirisch nachgewiesen, dass radfahrende Mitarbeiter im Schnitt etwa 1 Tag pro Jahr weniger krank sind. Da jeder Ausfall-tag eines Mitarbeiters den Betrieb etwa zwischen 200 € und 350 € kostet, machen sich fittere Mitarbeiter schnell bezahlt – und sind obendrein leistungsfähiger und motivierter, wie ergän-zende Untersuchungen ergeben haben.
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Große Kosteneinsparpotenziale ergeben sich auch aus dem geringeren Platzbedarf eines Fahr-rads, vor allem beim Parkraumbedarf. Wo ein Auto abgestellt wird, hätten durchaus 6-8 Fahr-räder Platz. Gerade wo Parkplätze auf dem Firmengelände rar sind oder wenn bei Erweiterun-gen zusätzlicher Parkplatzbedarf entsteht, gilt es abzuwägen: soll der Betrieb zusätzliche Au-toparkplätze schaffen mit einem Herstellungsaufwand von mind. 1.000-2.000 € (ebenerdiger Parkplatz) bis über 20.000 € (Tiefgarage, Parkhaus) mit jährlichen Betriebskosten von 200-2.000 € ?  Oder doch lieber – mit wesentlich geringerem Aufwand – versuchen, einen Teil der Mitarbeiter zum Umsteigen vom Auto auf andere Verkehrsmittel  wie eben das Fahrrad zu bewegen?
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Mobilität lässt sich per Fahrrad besonders kostengünstig wahrnehmen. Die Mitarbeiter können Fahrräder für kurze Besorgungs- oder Geschäftsfahrten nutzen - das spart Auto- oder Taxi-kosten ein. Auch die betriebliche Klimabilanz wird bei Fahrradnutzung deutlich verbessert.
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Großer Beliebtheit erfreut sich bei Beschäftigten, wenn der Arbeitgeber die kostengünstige Bereitstellung von personenindividuellen Fahrrädern via Leasing und Gehaltsumwandlung ermöglicht. So trägt dieser Service auch zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber bei.
  
  
 
== Maßnahmen(bündel) ==
 
== Maßnahmen(bündel) ==
  
Beschreibung der möglichen Maßnahmenansätze
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Hilfreich zur betrieblichen Fahrradförderung ist ein entsprechender Grundsatzbeschluss der Geschäftsführung. Von zentraler Bedeutung ist auch ein Ansprechpartner/Fahrradbeauftragter und/oder eine Arbeitsgruppe für alle Fragen rund ums Fahrrad. Dann können Maßnahmen in folgenden Bereichen umgesetzt werden:
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- Infrastruktur für das Fahrradfahren
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Bedarfsgerecht sollten Firmenfahrräder in den Fuhrpark aufgenommen werden. Empfehlens-wert sind Elektrofahrräder, Faltfahrräder (die leicht auch in Bus/Bahn mitgenommen werden können) und ggf. Lastenfahrräder, mit denen kleinere Transporte bewältigt werden können, ob auf dem Betriebsgelände oder darüber hinaus. Alternativ könnte den Mitarbeitern per Fahr-radleasing/Gehaltsumwandlung (z.B. nach dem JobRad-Konzept) die kostengünstige Nutzung eines individuellen Fahrrads ermöglicht werden. Ende November 2012 wurde die steuerliche Handhabung eines Firmenfahrrads derjenigen von Firmenwagen angepasst . Vom Arbeitgeber bereitgestellte und auch privat – z.B. für den Arbeitsweg - nutzbare Firmenfahrräder können nun mit 1% geldwerter Vorteil versteuert werden.
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Komfortable, überdachte und vor allem diebstahlsichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sind zudem wichtige Bausteine einer fahrradgerechten Infrastruktur. Idealerwiese und ange-sichts der zunehmenden Beliebtheit von Elektrofahrrädern sind auch Lademöglichkeiten vor-zusehen; das kostenlose Laden von Elektrofahrrädern stellt übrigens keinen geldwerten Vor-teil dar, ist also steuerrechtlich irrelavant .
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Zusätzlich sind Duschen, Spinde und Umkleideräume, aber auch Reparaturstationen, zumin-dest Pannensets und Luftpumpe hilfreiche Angebote für Radfahrer.
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- Anreize zum Radfahren
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Wettbewerbe und andere (finanzielle) Anreize können Mitarbeiter zum Aufsatteln motivieren, z.B. die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ oder auch „Stadtradeln“.  Der Spaß und auch der Bezug zum Thema Gesundheit durch Bewegung sollten im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist zudem, den Beschäftigten  die Fahrradnutzung nahe zu bringen und auch Ausprobiermöglich-keiten zu schaffen. Dies kann z.B. an einem Fahrradaktionstag geschehen, an dem verschiede-ne (Elektro)Fahrräder präsentiert und Probe gefahren werden können. Ergänzend ist ein Fahr-radreparaturservice und eine Fahrradcodierung willkommener Teil eines Aktionstags, der z.B. in Kooperation mit einem örtlichen Fahrradhändler und dem ADFC durchgeführt werden kann.
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- Kommunikation
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Die Möglichkeiten der Fahrradnutzung sollten umfassend kommuniziert werden, dauerhaft z.B. auf der Intranet-Seite oder in einem Faltblatt. Sehr hilfreich ist es, neuen Mitarbeitern ein Infopaket auszuhändigen, das z.B. auch eine Radwegkarte und eine Sicherheitsweste beinhal-tet. Das Aufhängen einer Fahrradwegekarte, auf der Rad-erfahrene Kollegen ihre bevorzugte Fahrradroute zum Betrieb markieren, hilft anderen sehr, geeignete Routen für den Arbeitsweg zu finden.
  
  
 
== Tipps und Hinweise ==
 
== Tipps und Hinweise ==
  
Beschreibung von Hindernissen (z.B. Infrastrukturmaßnahmen wie Duschen sind aufwändig), Aufzeigen von Lösungsstrategien (z.B. im Zusammenhang mit Baumaßnahmen umsetzen)
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Die Einführung von Fahrradleasing per Gehaltsumwandlung kann in bestimmten Fällen auf Grenzen stoßen, z.B. bei öffentlichen Arbeitgebern oder wenn tarifrechtliche Regelungen dem entgegenstehen. Über- oder außertarifliche Gehaltsbestandteile können hierfür jedoch einge-setzt werden. Ansonsten bleiben nur die Alternativen, dass der Arbeitgeber den Beschäftigten Zuschüsse und Darlehen zum Fahrradkauf gewährt oder eben eigene Firmenfahrräder an-schafft und den Mitarbeitern zur Nutzung überlässt – wie dies ja auch bei Dienstwagen viel-fach praktiziert wird. Die Versteuerung erfolgt dann über die 1%-Regel.
Oder: JobRad ist eine tolle Sache, aber es gibt Schwiergkeiten, die auftreten, wie geht man am Besten damit um?
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Wo Führungskräfte selbst mit gutem Beispiel vorangehen, hat es die Fahrradförderung deut-lich einfacher. Positive Beispiele sollten belobigend kommuniziert werden.  
Zudem einige Tipps:
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Wenn der Raum für Fahrradabstellmöglichkeiten knapp ist, können bisherige Autostellflächen umgewidmet werden. Auch in Parkhäusern können separate Fahrradabstellplätze ausgewiesen werden. Für Mitarbeiter, die Teilstrecken des Arbeitswegs  mit der Bahn fahren, sind auch diebstahlsichere Abstellmöglichkeiten am jeweiligen Bahnhof wichtig. Solche können an vie-len Bahnhöfen in Fahrradstationen und Fahrradboxen angemietet werden.
- Tipp 1 (z.B. Aktionen wie Mit dem Rad zur Arbeit, StadtRadeln nutzen)
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Wer umfassende Fahrradförderung betreiben möchte, kann externe Beratung nutzen bis hin zu einer Zertifizierung als fahrradfreundlicher Betrieb, wie sie z.B. der ADFC sowie B.A.U.M. anbieten.
- Tipp 2 (Zertifizierungen anstreben o.ä.)
 
  
  
 
== Praxisbeispiele ==
 
== Praxisbeispiele ==
  
Kurzbeschreibung von einem oder zwei Praxisbeispielen gelungener Fahrradförderung
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Die Druckerei Lokay aus Reinheim hat jedem Mitarbeiter ein individuelles Fahrrad bereitge-stellt, wenn sich dieser im Gegenzug verpflichtet, mindestens 50 mal im Jahr mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren – die Hälfte der Belegschaft hat dieses Angebot gerne angenommen. Gleichzeitig macht der Mitarbeiter mit dem als „Lokay Klimarad“ gebrandetem Fahrrad gleichzeitig noch Werbung für das Unternehmen.
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Die UmweltBank in Nürnberg verbindet die Fahrradförderung in besonderer Weise mit einer Spendenaktion. Jedes Jahr in den Monaten von April bis September nehmen die Mitarbeiter an dem firmeninternen Wettbewerb „Banker on Bike” teil. Die UmweltBank vergütet jeden ge-fahrenen oder zu Fuß zurückgelegten Kilometer zwischen Wohnort und Arbeitsplatz mit ei-nem Euro. Die Spendensumme wird dann für ein von den Mitarbeitern ausgewähltes Sozial- oder Umweltprojekt gespendet.
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Über 100 weitere Praxisbeispiele fahrradfreundlicher Arbeitgeber sind unter www.fahrrad-fit.de dokumentiert.
  
  
 
== Weitere Hilfestellungen ==
 
== Weitere Hilfestellungen ==
  
Quellen:
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Quellen:  
- xxxx
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Siehe Fußnoten
- xxxx
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Links:  
 
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www.fahrrad-fit.de  Informationen und Praxishilfen sowie über 100 Praxisbeispiele zu Fahr-radförderung im Betrieb
Links:
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http://lastenrad.vcd.org Informationen zu Lastenrädern und ihren Einsatzzwecken, Praxisbei-spiele für Branchenlösungen, Marktübersichten
- [http://www.example.com Link-Text]
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www.nutzrad.de und www.velotransport.net bieten weitere Marktübersichten zu Lastenfahr-rädern
 
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https://www.adfc.de/verkehr--recht/radverkehr-gestalten/fahrradparken/adfc-empfohlene-abstellanlagen/adfc-empfohlene-abstellanlagen  umfangreiche Hinweise zu empfehlenswerten Fahrradabstellanlagen
Ansprechpartner:
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www.fahrrad-fit.de und www.fahrradfreundlicher-arbeitgeber.de  Hinweise zur Zertifizierung als fahrradfreundlicher Arbeitgeber
ggf. Benennung von Personen und Institutionen, die weiterhelfen können
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www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de  Infos zur gleichnamigen Aktion
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www.stadtradeln.de  Infos zur gleichnamigen Aktion

Version vom 10. Juli 2018, 11:38 Uhr

Welches ist das kostengünstigste Verkehrsmittel? Und noch dazu absolut emissionsfrei? Rich-tig: das Fahrrad! Trotz seiner unbestreitbaren Vorteile fristet das Fahrrad in vielen Unterneh-men noch ein Schattendasein und wird als Mobilitäts-Mittel kaum in Erwägung gezogen. Für Unternehmen steckt in der Entdeckung des Fahrrads jedoch ein großes Potenzial: zum Klima-schutz, zur Gesundheitsförderung, zur Mitarbeitermotivation und auch zu Kosteneinsparun-gen. Im Rahmen von betrieblichem Mobilitätsmanagement ist die Förderung der Fahrradnut-zung daher ein zentraler Ansatz, vor allem bzgl. der Arbeitswege der Beschäftigten, aber zu-nehmend auch für dienstlich veranlasste Fahrten. Zugegebenermaßen kommt das Fahrrad eher für Kurzstreckenfahrten in Betracht, wobei die „Schmerzgrenze“ sehr individuell ist, mal bei fünf, mal bei zehn oder auch mehr Kilometern Entfernung. Jedoch: die Hälfte aller Autofahrten ist kürzer als sechs Kilometer und damit ide-al für die Fahrradnutzung! Und mit elektrisch unterstützten Fahrrädern (Pedelecs, E-Bikes) können auch längere Entfernungen und schwierige Topographien gemeistert werden! Fahrrä-der – und hier besonders Faltfahrräder - können aber auch helfen, in Kombination mit der Bahn die erste oder auch die letzte Meile auf dem Weg zum bzw. vom Bahnhof zum Ziel zu überbrücken. Daher sind Betriebe gut beraten, die Vorteile einer Förderung des Radfahrens zu nutzen. Fah-ren mehr Mitarbeiter als bisher mit dem Fahrrad zur Arbeit und halten sich durch diese Art der Bewegung fit und gesund, zahlt sich dies für den Betrieb durch geringere Ausfallzeiten aus. Eine Studie des Niederländischen Verkehrsministeriums hat empirisch nachgewiesen, dass radfahrende Mitarbeiter im Schnitt etwa 1 Tag pro Jahr weniger krank sind. Da jeder Ausfall-tag eines Mitarbeiters den Betrieb etwa zwischen 200 € und 350 € kostet, machen sich fittere Mitarbeiter schnell bezahlt – und sind obendrein leistungsfähiger und motivierter, wie ergän-zende Untersuchungen ergeben haben. Große Kosteneinsparpotenziale ergeben sich auch aus dem geringeren Platzbedarf eines Fahr-rads, vor allem beim Parkraumbedarf. Wo ein Auto abgestellt wird, hätten durchaus 6-8 Fahr-räder Platz. Gerade wo Parkplätze auf dem Firmengelände rar sind oder wenn bei Erweiterun-gen zusätzlicher Parkplatzbedarf entsteht, gilt es abzuwägen: soll der Betrieb zusätzliche Au-toparkplätze schaffen mit einem Herstellungsaufwand von mind. 1.000-2.000 € (ebenerdiger Parkplatz) bis über 20.000 € (Tiefgarage, Parkhaus) mit jährlichen Betriebskosten von 200-2.000 € ? Oder doch lieber – mit wesentlich geringerem Aufwand – versuchen, einen Teil der Mitarbeiter zum Umsteigen vom Auto auf andere Verkehrsmittel wie eben das Fahrrad zu bewegen? Mobilität lässt sich per Fahrrad besonders kostengünstig wahrnehmen. Die Mitarbeiter können Fahrräder für kurze Besorgungs- oder Geschäftsfahrten nutzen - das spart Auto- oder Taxi-kosten ein. Auch die betriebliche Klimabilanz wird bei Fahrradnutzung deutlich verbessert. Großer Beliebtheit erfreut sich bei Beschäftigten, wenn der Arbeitgeber die kostengünstige Bereitstellung von personenindividuellen Fahrrädern via Leasing und Gehaltsumwandlung ermöglicht. So trägt dieser Service auch zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber bei.


Maßnahmen(bündel)

Hilfreich zur betrieblichen Fahrradförderung ist ein entsprechender Grundsatzbeschluss der Geschäftsführung. Von zentraler Bedeutung ist auch ein Ansprechpartner/Fahrradbeauftragter und/oder eine Arbeitsgruppe für alle Fragen rund ums Fahrrad. Dann können Maßnahmen in folgenden Bereichen umgesetzt werden:

- Infrastruktur für das Fahrradfahren Bedarfsgerecht sollten Firmenfahrräder in den Fuhrpark aufgenommen werden. Empfehlens-wert sind Elektrofahrräder, Faltfahrräder (die leicht auch in Bus/Bahn mitgenommen werden können) und ggf. Lastenfahrräder, mit denen kleinere Transporte bewältigt werden können, ob auf dem Betriebsgelände oder darüber hinaus. Alternativ könnte den Mitarbeitern per Fahr-radleasing/Gehaltsumwandlung (z.B. nach dem JobRad-Konzept) die kostengünstige Nutzung eines individuellen Fahrrads ermöglicht werden. Ende November 2012 wurde die steuerliche Handhabung eines Firmenfahrrads derjenigen von Firmenwagen angepasst . Vom Arbeitgeber bereitgestellte und auch privat – z.B. für den Arbeitsweg - nutzbare Firmenfahrräder können nun mit 1% geldwerter Vorteil versteuert werden. Komfortable, überdachte und vor allem diebstahlsichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sind zudem wichtige Bausteine einer fahrradgerechten Infrastruktur. Idealerwiese und ange-sichts der zunehmenden Beliebtheit von Elektrofahrrädern sind auch Lademöglichkeiten vor-zusehen; das kostenlose Laden von Elektrofahrrädern stellt übrigens keinen geldwerten Vor-teil dar, ist also steuerrechtlich irrelavant . Zusätzlich sind Duschen, Spinde und Umkleideräume, aber auch Reparaturstationen, zumin-dest Pannensets und Luftpumpe hilfreiche Angebote für Radfahrer.

- Anreize zum Radfahren Wettbewerbe und andere (finanzielle) Anreize können Mitarbeiter zum Aufsatteln motivieren, z.B. die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ oder auch „Stadtradeln“. Der Spaß und auch der Bezug zum Thema Gesundheit durch Bewegung sollten im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist zudem, den Beschäftigten die Fahrradnutzung nahe zu bringen und auch Ausprobiermöglich-keiten zu schaffen. Dies kann z.B. an einem Fahrradaktionstag geschehen, an dem verschiede-ne (Elektro)Fahrräder präsentiert und Probe gefahren werden können. Ergänzend ist ein Fahr-radreparaturservice und eine Fahrradcodierung willkommener Teil eines Aktionstags, der z.B. in Kooperation mit einem örtlichen Fahrradhändler und dem ADFC durchgeführt werden kann.

- Kommunikation Die Möglichkeiten der Fahrradnutzung sollten umfassend kommuniziert werden, dauerhaft z.B. auf der Intranet-Seite oder in einem Faltblatt. Sehr hilfreich ist es, neuen Mitarbeitern ein Infopaket auszuhändigen, das z.B. auch eine Radwegkarte und eine Sicherheitsweste beinhal-tet. Das Aufhängen einer Fahrradwegekarte, auf der Rad-erfahrene Kollegen ihre bevorzugte Fahrradroute zum Betrieb markieren, hilft anderen sehr, geeignete Routen für den Arbeitsweg zu finden.


Tipps und Hinweise

Die Einführung von Fahrradleasing per Gehaltsumwandlung kann in bestimmten Fällen auf Grenzen stoßen, z.B. bei öffentlichen Arbeitgebern oder wenn tarifrechtliche Regelungen dem entgegenstehen. Über- oder außertarifliche Gehaltsbestandteile können hierfür jedoch einge-setzt werden. Ansonsten bleiben nur die Alternativen, dass der Arbeitgeber den Beschäftigten Zuschüsse und Darlehen zum Fahrradkauf gewährt oder eben eigene Firmenfahrräder an-schafft und den Mitarbeitern zur Nutzung überlässt – wie dies ja auch bei Dienstwagen viel-fach praktiziert wird. Die Versteuerung erfolgt dann über die 1%-Regel. Wo Führungskräfte selbst mit gutem Beispiel vorangehen, hat es die Fahrradförderung deut-lich einfacher. Positive Beispiele sollten belobigend kommuniziert werden. Wenn der Raum für Fahrradabstellmöglichkeiten knapp ist, können bisherige Autostellflächen umgewidmet werden. Auch in Parkhäusern können separate Fahrradabstellplätze ausgewiesen werden. Für Mitarbeiter, die Teilstrecken des Arbeitswegs mit der Bahn fahren, sind auch diebstahlsichere Abstellmöglichkeiten am jeweiligen Bahnhof wichtig. Solche können an vie-len Bahnhöfen in Fahrradstationen und Fahrradboxen angemietet werden. Wer umfassende Fahrradförderung betreiben möchte, kann externe Beratung nutzen bis hin zu einer Zertifizierung als fahrradfreundlicher Betrieb, wie sie z.B. der ADFC sowie B.A.U.M. anbieten.


Praxisbeispiele

Die Druckerei Lokay aus Reinheim hat jedem Mitarbeiter ein individuelles Fahrrad bereitge-stellt, wenn sich dieser im Gegenzug verpflichtet, mindestens 50 mal im Jahr mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren – die Hälfte der Belegschaft hat dieses Angebot gerne angenommen. Gleichzeitig macht der Mitarbeiter mit dem als „Lokay Klimarad“ gebrandetem Fahrrad gleichzeitig noch Werbung für das Unternehmen. Die UmweltBank in Nürnberg verbindet die Fahrradförderung in besonderer Weise mit einer Spendenaktion. Jedes Jahr in den Monaten von April bis September nehmen die Mitarbeiter an dem firmeninternen Wettbewerb „Banker on Bike” teil. Die UmweltBank vergütet jeden ge-fahrenen oder zu Fuß zurückgelegten Kilometer zwischen Wohnort und Arbeitsplatz mit ei-nem Euro. Die Spendensumme wird dann für ein von den Mitarbeitern ausgewähltes Sozial- oder Umweltprojekt gespendet. Über 100 weitere Praxisbeispiele fahrradfreundlicher Arbeitgeber sind unter www.fahrrad-fit.de dokumentiert.


Weitere Hilfestellungen

Quellen: Siehe Fußnoten Links: www.fahrrad-fit.de Informationen und Praxishilfen sowie über 100 Praxisbeispiele zu Fahr-radförderung im Betrieb http://lastenrad.vcd.org Informationen zu Lastenrädern und ihren Einsatzzwecken, Praxisbei-spiele für Branchenlösungen, Marktübersichten www.nutzrad.de und www.velotransport.net bieten weitere Marktübersichten zu Lastenfahr-rädern https://www.adfc.de/verkehr--recht/radverkehr-gestalten/fahrradparken/adfc-empfohlene-abstellanlagen/adfc-empfohlene-abstellanlagen umfangreiche Hinweise zu empfehlenswerten Fahrradabstellanlagen www.fahrrad-fit.de und www.fahrradfreundlicher-arbeitgeber.de Hinweise zur Zertifizierung als fahrradfreundlicher Arbeitgeber www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de Infos zur gleichnamigen Aktion www.stadtradeln.de Infos zur gleichnamigen Aktion